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?) hatte ich sicherlich seit sieben Jahren nicht mehr gedacht;

?) vor sieben Jahren hatte ich ihn zum letzten Mal gesehen

?) An Erich M., mit dem ich befreundet gewesen war,

?) und ihn dann schnell vergessen.

?) wenn sie auch nur von alltäglichen Dingen sprachen.

?) obwohl sie nicht unfreundlich waren; sie waren für mich voller Geheimnisse,

?) Ich verbrachte damals viel Zeit in Berliner Wohnküchen,

?) ich begegnete neuen Menschen, die mich einschüchterten,

?) sah erschöpft aus und hatte es,

?) er sprach selten,

?) Erichs Vater hatte bei Spartakus gekämpft,

?) wie Erich sagte, auf der Lunge.

?) Es war die Epoche des ersten Fünfjahrplans,

?) die Le Corbusier und Ernst May bauten; jede Woche las ich die von Karl Radek geleitete,

?) ich betrachtete mit stummer Begeisterung in illustrierten Zeitschriften die Bilder der neuen Städte,

?) auf schlechtem Papier gedruckte, doch in gutem Deutsch geschriebene «Moskauer Rundschau“.

?) die man kaum erwarten konnte,

?) wo jeder jeden freudig begrüßte.

?) Wie schön waren diese Abende,

?) auf die man sich schon lange vorher freute,

?) das von Lack glänzte, und habe ich doch noch deutlich nicht nur die blaue Schürze unseres Hauswirts, der ein Böttchermeister war,

?) vor Augen, sondern auch seine buntgestreiften Pantoffeln, in denen der Fuß nur halb steckte.

?) Dies Erlebnis ist ausschließlich das meine, mit der größten Deutlichkeit befindet es sich in mir,

?) sehe ich doch noch das gelbe gedrechselte Holz der Gitterstäbe vor mir,

?) so unbewusst in den Schatz meiner eigenen Erfahrungen, eingereiht habe.

?) öfter von ihm gehört und

?) dass ich die Geschichte in meinen Kindertagen

?) Objektiv ist die Annahme viel einleuchtender,

?) Im Polizeirevier wurde der Tatbestand aufgenommen,

?) die Zeugen notiert, der Zugang nochmals überhört;

?) dann endlich bekam er Brot, Kaffee und seine Zelle.

?) Matthias - er hatte keinen Groschen mehr - des Betruges im Vollendungsfalle überwiesen,

?) erhebt sich die schwerwiegende Frage:

?) dass Vater wie Sohn im gleichen Kindesalter das gleiche ungewöhnliche Erlebnis gehabt haben sollen,

?) Da es nun sehr unwahrscheinlich ist,

?) Hat der Sohn beim Vater, hat der Vater beim Sohn Anleihen gemacht?

?) Ich bedaure, dass dies Rätsel, das sich durch Vaters eigene Aufzeichnungen eingestellt hat,

?) nicht mehr gelöst werden kann, aber dies Rätsel kann mich nicht verwirren:

?) ich allein habe gespuckt, festgesessen,

?) Fledermausohren und Schokolade bekommen und bin frei gesägt worden!

?) rund vierzig Jahre früher als das meine datiert!

?) Wer beschreibt nun mein Erstaunen,

?) diesmal in Nienburg an der Weser beheimatet und

?) als ich nach meines Vaters Tode dies gleiche Erlebnis in den von ihm aufgezeichneten eigenen Kindheitserinnerungen fand,

?) sondern zu einem Überblick aus der Vogelperspektive.

?) Es war genau der gleiche Hergang geschildert,

?) des Spuckens halber in diese Lage begeben hatte,

?) nur dass der Vater sich nicht - wie selbstverständlich -

?) dass die Tatsache, dass er der Gebende war,

?) sich nicht länger mehr verheimlichen ließ.

?) Matthias spürte deutlich,

?) dass hier der ganze Angelpunkt des Problems lag,

?) und noch dazu ohne mein Einverständnis - schuldig gemacht haben sollte.

?) dass er sich bewusst einer Entlehnung bei mir -

?) Nach der ganzen Wesensart meines Vaters

?) möchte ich es für ausgeschlossen halten,

?) Ja, es gehört so bevorzugt zu dem Schatz

?) meiner frühesten Kindheitserinnerungen,

?) ich säße mit dem Kopf in etwas fest.

?) dass ich heute noch manchmal träume,

?) saß ich inmitten einer beträchtlichen Menschenansammlung,

?) von der ich bisher nur notdürftig die Schuhe sowie die Rock- und Hosenkanten hatte sehen können.

?) Lächelnd fuhr er über meinem Kopf mit der Säge hin und wider,

?) ein Knacks, er bog die Stange zur Seite und, von hilfreichen Händen hervorgezogen,

?) ich hatte die Schokolade und aß sie auch schon.

?) machte eine abwehrende Bewegung,

?) Mein Vater, noch des Spuckens eingedenk,

?) aber es war schon zu spät,

?) Der Kollege warf ein,

?) bei mir erkennbar.

?) es seien schon krampfartige Zustände

?) dass Gefahr im Verzuge liege,

?) Auch brülle ich so erregend,

?) die jeden hindere,

?) dass eine ernstliche Störung der Hausruhe vorliege,

?) seinen Geschäften nachzugehen.

?) Es gab dort Wohnungsnot, aber schon waren jene Städte im Bau, die ich in meinen Träumen und später in einem Gedicht die weißen Städte nannte,

?) weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen konnten.

?) bei uns gab es genug Wohnungen, aber täglich wurden Hunderte exmittiert,

?) weil ich sie weiß und vollkommen auf den Fotografien in «UdSSR im Bau» und in der «Arbeiter-Illustrierten» sah;

?) Wir lachten über die Berichte von der russischen Not in den bürgerlichen Zeitungen;

?) es war ein freies Lachen, denn wir wussten,

?) während bei uns der Kapitalismus am Ende war.

?) dass es da drüben schnell aufwärtsgehen würde,

?) wenn auch Jahr um Jahr verging, und ebenso das rasche Schwenken der linken Flügelmänner um die Ecke,

?) und der Flügelmann in der zweiten Reihe,

?) laut singend, im braunen Hemd und die braune Mütze auf dem Kopf, war mein Freund Erich M.

?) Melodie und Text blieben mir fest im Gedächtnis,

?) an mir vorbeigezogen war.

?) Ich war siebzehn Jahre alt und begriff es nicht,

?) als er schon lange

?) aber ich lernte es begreifen,

?) und die Felder, dort sind die Hasen zu finden,

?) Wenn ich Pferd und Hund habe und auf die Jagd reite,

?) und die Wiesen auch, da nisten die Kiebitze.

?) muss ich auch den Wald haben, dort leben die Hirsche,

?) als ich plötzlich an Erich M. dachte,

?) gänzlich aus dem Sinn gekommen war.

?) Es waren sieben Jahre und einige Monate nach dieser Straßenszene vergangen,

?) der mir, wie ich schon sagte,

?) Es war Anfang Februar, nur wenige Tage

?) gehend Trommeln und Gesang hörte.

?) als ich, durch eine Nebenstraße der Kaiserallee

?) nach der Machtergreifung Hitlers,

?) Straße einschwenkte.

?) das singend in meine

?) nach wenigen Sekunden ein Fähnlein Hitlerjugend,

?) Ich blieb stehen und erblickte

?) Dass das Vaterland nicht untergeh’

?) In dem zweifelhaften Deutsch

?) mancher Soldatenlieder hieß es da:

?) Drum starben stürmend sie bei La Bassée.

?) Wir lauschten auf Panzergeräusche, die in diesen Tagen unverhofft nicht weit von uns hörbar geworden waren,

?) wir hörten ferne Bombardements, eine Staffel Moräne-Maschinen flüchtete vor ein paar Messerschmitts, der Krieg löste uns,

?) am Tag war der Himmel voll von ihren Flugzeugen,

?) er löste sich selber auf, bevor wir ihn wirklich zur Kenntnis genommen hatten.

?) sonst nie genannten Namen, immer wieder zeigten sich die gleichen Verhängnisse wie Schübe von Geröllmassen,

?) Dörfer und kleine Städte schienen nur dazusein, um erobert zu werden,

?) um verlorenzugehen, und leidend lebten die Menschen ihren künftigen Leiden entgegen.

?) Eine ungeheure Gleichförmigkeit der Geschichte wurde sichtbar, alle zwanzig Jahre fielen die gleichen,

?) Die deutschen Panzerkolonnen

?) von den französischen

?) Truppen.

?) trennten die britischen

?) der Offiziere verstehen.

?) Der Autor war ganz erschöpft,

?) er konnte keinen Satz

?) aus dem Gespräch

?) Er sah mich und

?) und gleichzeitig fühlte ich,

?) wurde blutrot,

?) dass ich erblasste.

?) Der Krieg löste uns,

?) bevor wir ihr wirklich

?) er löste sich selber auf,

?) zur Kenntnis genommen hatten.